Sonne satt am Watt

Etappe 39: Heide - Tönning 44 km

Der heutige Tag wurde die erwartete Hitzeschlacht und zugegebenermaßen hat das Fahren dadurch wenig Freude gemacht. Es war schlichtweg zu heiß für jegliche körperliche Betätigung. Da wir das Eider-Sperrwerk mit auf unsere Route nehmen wollten, wurden aus den eigentlich 25 Kilometern, die zwischen Heide und Tönning liegen, knapp über 40 Kilometer.

Als wir vorgestern die Etappe von Glückstadt nach Friedrichskoog fuhren, fiel uns ein ziemlich hektisches Treiben auf. Über uns kreiste ein Helikopter der Bundespolizei, an Land fuhren Fahrzeuge von Zoll und Polizei das Ufer hoch und runter und im Wasser tat ein Schiff das Gleiche. Wir waren ziemlich verwundert darüber, was da vor sich ging und dachten an eine Übung, die stattfinden würde. Gestern Abend konnten wir im Radio die Auflösung hören. Als wir dort vorbeifuhren, fand man im Wasser und am Ufer 15 Pakete mit insgesamt 300 Kilogramm Kokain. Der Wert liegt wohl bei knapp 60 Millionen Euro. Im Nachhinein ein ziemlich komisches Gefühl, mittendrin bei so einer Polizei-Aktion dabei gewesen zu sein. Allerdings fühlt es sich auch eigenartig an, dass das was man aus amerikanischen Action-Filmen kennt, im realen Leben am Elbdeich in Brunsbüttel stattfindet. Vielleicht war es auch ganz gut, dass wir vorgestern noch gar nicht wussten, was dort vor sich ging.
Besuch von einer jungen Schwalbe zur Mittagspause.
Zur Nacht hat es sich gestern leider kaum abgekühlt. Wir hatten zwar das Gefühl, gut geschlafen zu haben, fühlten uns dennoch körperlich ziemlich erschöpft. Vielleicht regeneriert der Körper bei dieser Hitze auch einfach nicht so gut. Wir schwangen uns auf unsere Räder und radelten in entspanntem Tempo wieder in Richtung Küste. Der Rückweg ans Meer war ähnlich unspektakulär, wie schon der gestrige Hinweg. Was allerdings wirklich spannend war, dass wir auf den Feldern viele verschiedene Gemüse-Sorten sehen konnten, die man zwar aus dem Supermarkt kennt aber ansonsten nie auf den Feldern sieht. Aus der Magdeburger Börde kennen wir maximal Weizen und Kartoffeln. Hier gab es Rote Bete, Sellerie, Dill, Porree, Fenchel und viele andere Sorten. Wir haben uns gefreut, endlich mal zu sehen, wo das eigentlich alles herkommt und wie es angebaut wird. Zur Mittagspause hatten wir dann Besuch von einer jungen Schwalbe, die scheinbar ein wenig Erholung bei uns suchte. Sie hat sich eine ganze Weile bei Bea ausgeruht, bevor wir dann weiterfahren mussten. Wir haben ihr ein sicheres Plätzchen gesucht und uns dann verabschiedet. Wir hoffen, dass es der kleinen Schwalbe gut geht und sie wieder zu Kräften gekommen ist.
Das Eider-Sperrwerk mit geöffneter Brücke zur Durchfahrt eines Schiffes.
Am Nachmittag erreichten wir das Eider-Sperrwerk. Es ist das größte deutsche Bauwerk zum Küstenschutz und wird häufig als „Jahrhundertbauwerk“ bezeichnet. Auch, wenn es sicherlich eine Meisterleistung der Ingenieure war, finden wir, dass die riesigen Gebäude, die vor vielen Jahrhunderten mit einfachsten Mitteln gebaut wurden, diesen Titel mehr verdient haben. Dennoch ist es ein wirklich imposantes Bauwerk. Gebaut wurde es nach der Sturmflut von 1962, um das Hinterland davor zu schützen, wieder Opfer einer solch verheerenden Flut zu werden. Wir kannten das Sperrwerk von Bildern und hatten uns schon darauf gefreut, es live zu erleben. Als wir ankamen machten sich allerdings Ernüchterung breit, da es eine einzige große Baustelle war und sich nicht all zu viel erkennen ließ. Ein Glück, sind wir dafür bei 30 Grad einen Umweg von 15 Kilometern gefahren.
Der Marktplatz von Tönning.
Am frühen Nachmittag haben wir unser Ziel Tönning erreicht. Natürlich gab es bei Ankunft wieder ein Eis für uns. Morgen werden wir dann den Ort und die Umgebung weiter erkunden, denn wir legen einen weiteren Ruhetag ein. Bei der Hitze kommt uns das mehr als gelegen. Morgen macht der Blog deshalb auch eine kleine Pause, bevor am Freitag der nächste Eintrag folgt. In der Hoffnung, dass es im Rest der Republik vielleicht nicht ganz so heiß ist, verabschieden wir uns an dieser Stelle. Bis Freitag!

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